
„Mon auto… elle est fatiguée.“
Die Morgendämmerung tauchte die provenzalische Landstraße in sanftes Licht, als das schneeweiße Auto von Danielle mit einem letzten Seufzer den Dienst versagte. Sie stieg aus – ihre schwarzen High Heels versanken im Staub, das schlichte schwarze Shirt kaum länger als der dezente Slip darunter. Die tiefstehende Sonne hinterließ nur eine andeutungsvolle Silhouette auf der Motorhaube.
„Typisch…“, seufzte sie und betrachtete ihr Handy. „Kein Empfang. Natürlich.“ Gestern noch Espresso auf dem Boulangerie-Terrasse, heute diese unendliche Strasse.
Das Geräusch eines alten Citroën 2CV unterbrach die Stille. Der Fahrer, ein älterer Bauer mit verwittertem Gesicht, musterte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
„Un problème, mademoiselle?“
Danielle strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wissend, wie das schwarze Shirt dabei über ihre Taille rutschte. „Mon auto… elle est fatiguée.“
Der Alte kratzte sich am Kinn. „Comme moi… mais moi, je peux encore rouler.“ Sein Blick wanderte ungeniert.
Sie lächelte süffisant und lehnte sich gegen den Wagen. „Alors… vous réparez les voitures… ou juste les cœurs?“
Irgendwo in Frankreich begann ein Tag, der anders verlaufen würde als geplant…
PS: Der Bauer wusste mehr über Zündkerzen als über Diskretion… aber am Ende fuhr Danielle mit repariertem Auto, zwei Flaschen Hauswein und einer Einladung zur Weinlese davon. C’est la vie. 😉🚗

Summer of `69
…so fühlen wir uns, als wir mit diesem T2 shooten. Im Inneren riecht es nach Gras, alles ist grell bunt angepinselt und komplett abgerockt. Aus dem einen Lautsprecher im Armaturenbrett dröhnt VENUS, GET BACK und LAY LADY LAY. Ein warmer Sommerwind lässt ihre Haare und das Kleid, diesen Hauch von nichts fliegen.
Wir sind irgendwo in Holland und fühlen uns in diese Zeit versetzt, in der die Menschen ganz neue Vorstellungen von Moral, Freiheit, Liebe und diesem Miteinander prägen und leben. Von Prüderie keine Spur mehr, freie Liebe, BH`s werden verbrannt und Gefühle sind wichtiger als Regeln.
Mit einer ungeahnten Leichtigkeit posiert Jennifer vor meiner Kamera. Dieser Spirit hat auch sie eingefangen. Sie ist in Bewegung, nackte Haut wird von dem Kleid mal mehr, mal weniger verdeckt. Mit der Kamera bin ich auch in Bewegung und fange sie in unserer Kulisse aus allen möglichen Perspektiven ein.
Nach einer halben Stunde ist unser Abenteuer zu Ende und wir müssen zurück ins einundzwanzigste Jahrhundert.
PEACE

Lust auf die See
Wann immer es möglich ist packe ich alles ein, was ich für ein paar schöne Bilder brauche und fahre nach Holland an den wunderschönen Nordseestrand von Zeeland. Zwischen Westkapelle und dem Browersdam finden sich unendlich viele Spots für alle Bereiche der Peoplefotografie, von Portrait bis Nudeart. Der Sand, das Wasser, die Dünen, der Leuchturm, aber auch die kleinen verträumten Orte laden dazu ein eine kleine Geschichte mit ein paar Bildern zu erzählen.
Zu jeder Jahreszeit bietet diese Gegend die unterschiedlichsten Szenarien. Dabei zaubert dieses unbeschreiblich schöne Licht in den Morgen- und Abendstunden, verbunden mit dem Wind und dem Rauschen der Wellen schon eine ganz eigene und besondere Stimmung in die Bilder. Fliegende Haare, wehende Stoffe, Sonne und Salz und Sand auf der Haut, das sind wunderbare Details, die die Bilder dynamisch und lebendig machen.
Wenn die Sonne endgültig in der See versunken ist, gibt es dann noch leckere Pannekooken mit Ahornsirup, bevor es wieder nach Hause geht.

Die alte Papierfabrik
Eine alte Papierfabrik im oberbergischen Nümbrecht dient mir ab und zu als Location, ungefähr 50km von Köln entfernt. Es ist kein Lost Place, sondern eine Eventlocation. Hier werden Hochzeiten und Firmenfeste gefeiert.
Aber es gibt eben auch den Teil der alten Fabrik, der riesengroß und kalt und schmutzig ist. Genau da sind die spannenden Ecken, ist das spannende Licht.
Sicherlich ist nicht jedes Modell geeignet in einer solch rauen Umgebung alles zu geben um tolle Bilder zu machen, aber manchmal passt es eben zu 100%, wie mit der unglaublichen Julia aus Wien.
Vom ersten Schuss an, mit ihrer Musik im Ohr, war sie wunderbar kreativ und überzeugte mit ihrer Ausstrahlung, ihrer Körperspannung und ihrer tollen Figur.
Nach vier Stunden in dieser unwirklichen Umgebung ist alles auf der Speicherkarte, was wir uns vorgenommen haben.

Worktogether
Über vier Jahre ist es nun schon her, das ein befreundeter Fotograf gerufen hat und alle sind gekommen, zum Worktogether.
Mit den Gedanken einander zu helfen, aber auch vom anderen zu lernen ist eine Veranstaltung geboren, die seinesgleichen sucht. Jeder bringt etwas mit, sei es Technik, oder Verpflegung, oder ein Modell, oder Outfits, oder Ideen. Das alles findet in einer verlassenen Textilfabrik statt, ein ganzer Tag. Vom frühen Morgen, bis in die Abendstunden. Die unterschiedlichen Lichtsituationen in den großen Maschinensälen, auf den Dächern, in den Lagerräumen. Kein Winkel bleibt unentdeckt.
Durch die vielen Hände und Möglichkeiten werden tolle Bilder realisiert. Jeder ist bereit, die Kamera aus der Hand zu legen und einfach mal den Hintergrund, oder einen Fallschirm festzuhalten. Licht ist wirklich mal da, wo man es braucht, weil das Stativ hier zwei Beine hat und auf Anweisungen hört.
Am Ende des Tages schauen wir in müde und zufriedene Gesichter und alle sind sich einig: das sollten wir wiederholen.
Danke Piet!
